Münstersche Zeitung (2.5.2016): „Genial: Ulrich Walther an der Domorgel“

Vor einem Jahr saß Ulrich Walther schon einmal an Münsters Domorgel, mit einem in den Tagen zuvor aufwändig ausgearbeiteten Programm. Doch dann hatte die Elektronik der Domorgel sämtliche Registrierungen schlichtweg vergessen, Walther spielte quasi ein abgeändertes „Notprogramm“. Am Samstag nun kam er ein zweites Mal, diesmal tat die Setzeranlage ordnungsgemäß ihren Dienst.
Und sie hatte jede Menge zu tun! Weil Walther schlichtweg „aus dem Vollen“ schöpfte, was unterschiedliche Klangfarben-Kombinationen anging. Die brauchte er, um etwa aus Franz Liszts „Heiligem Franziskus von Paola“ ein schillerndes, prächtig funkelndes Gemälde aus Tönen zu machen. Immer präsent dabei jene Wogen, über die der Heilige geschritten sein soll. Auf der Domorgel war das höchst eindrucksvoll in der Bearbeitung von Max Reger zu erleben, nicht zuletzt dank der spieltechnischen Meisterschaft, mit der Ulrich Walther dieses Szenario entwarf.
Max Reger übertrug auch Etliches aus Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ auf die Orgel – geniale Bearbeitungen, von Walther ebenso genial umgesetzt. Gerade eben so, als sei die Orgel ein üppig besetztes Orchester mit all dessen dynamischen Möglichkeiten und Reichtum an Farbschattierungen. Bestürzend schön vor allem das b-Moll-Präludium in seinem tieftraurigen Ernst, vom Interpreten am Anfang und am Ende den Sphärenklängen der Vox coelestis, der „Himmelsstimme“ anvertraut. So eine Musik möchte man mitnehmen auf die einsame Insel!
Dann das finale Meisterstück des 1980 in Hagen geborenen Gastorganisten, der seit 2010 eine Professur an der Kunstuniversität Graz bekleidet: seine eigene Orgelbearbeitung von Max Regers großangelegter Mozart-Huldigung, den Variationen über das so populäre Thema des 2. Satzes der A-Dur-Klaviersonate. Faszinierend, wie und was Ulrich Walther da mit Händen und Füßen grandios auf die Tasten legte, wie er den noch so dichten Chromatik-Urwald durchschritt, filigrane Kontrapunktik luzide werden ließ, gewaltige dramatischen Entwicklungen geradezu „orchestrierte“… der legendäre Leopold Stokowski wäre echt neidisch geworden! Mit Stokowskis Bach-Orchester-adaptionen kann Walther es locker aufnehmen.

 

Neue Töne in der
Klosterkirche Oelinghausen  (Sept 2011)

Wohltuende Tempi, durchsichtige Stimmführung und eine brilliante Technik prägten sein Spiel und wiesen ihn als perfekten Barock- Interpreten aus. Ein Capriccio von Girolamo Frescobaldi spielte Walther sehr feingliedrig strukturiert, arbeitete die fugierenden Stimmen klar hervor, registrierte vorsichtig im Klang. Und dann übernahm er das Fugenthema in eine eigene Improvisation, die das Herzstück seines Konzertes wurde. Denn darin zeigte er eine Vielfalt von Stimmungen, mal mit schwergewichtig dissonanten Akkorden, mit düster drängenden Arpeggien, rhythmischen Rückungen und Synkopen, mal mit nahezu angehauchten Tönen, mal mit lyrisch zarten Wendungen in Moll. Mit dieser eigenen Improvisation zeigte Ulrich Walther, wie spannend und beeindruckend neue Musik auf der historischen Orgel gespielt werden kann.

 

Dortmunder Ruhrnachrichten (Dez 2011)

Das Publikum muss am Donnerstagabend einen siebten Sinn für Qualität gehabt haben. Es strömte so zahlreich wie noch nie in die Reinoldikirche zum Orgelkonzert von Ulrich Walther. Das hat sich gelohnt, denn der 31-jährige spielte eines der schönsten und originellsten Programme des Jahres.
Ein erstklassiger Organist ist Walther und ein Musiker, der hervorragend mit der schwierigen Walcker-Orgel umgehen konnte. […]. Dieser Abend hat sehr viel Spass gemacht.

 

Ruhrnachrichten, 21.2.2009

„[…] präsentierte sich der junge Musiker als Organist mit viel Klangsinn und großem Strukturbewußtsein.[…] Struktur und Form in der Musik sowie Farbigkeit auf kleinem Raum zu betonen, war dem jungen Organisten am wichtigsten“

 

WAZ, 9.10.2009

„Was Ulrich Walther an der Orgel und der ihn bei ausgewählten Stücken begleitende Posaunist Sehun Cho darboten, war ein hochkarätiges Konzert – ganz und gar der Musik verschrieben. Aus welcher Perspektive auch immer die Gäste in der Wuppertaler Stadthalle dem Ereignis beiwohnten: Zelebriert wurde hohe Klangkunst. Der Lohn war begeisterter Applaus.“

 

Westfalenpost, 16.6.2009

„Temporeiches und virtuoses Spiel, musikalisch-expressiv auf höchstem Niveau“